13 Lerntipps für das Fremdsprachenlernen und
Ihr persönliches „Sprachprojekt“

Tipp 1: Fokussieren Sie auf eine Fremdsprache.

Kinder erlernen ihre Muttersprache über Jahre hinweg, indem sie täglich Dinge benennen, Wünsche äußern, spielend (und singend) die Sprache üben und dabei beständig von uns Erwachsenen korrigiert werden.
Wir Erwachsenen haben natürlich den Vorteil, dass wir zumindest eine Sprache, einen Wortschatz und eine Grammatik bereits beherrschen. Unser Nachteil ist, dass wir die Zeit, die wir für das Fremdsprachenlernen erübrigen können, effektiver nutzen müssen.

Tipp 2: Fangen Sie so schnell wie möglich an.

Die Beschäftigung mit der Fremdsprache sollte regelmäßig Tag für Tag erfolgen (siehe Tipp 3). Daher sollte man keine Zeit verlieren.

Tipp 3: Beschäftigen Sie sich regelmäßig und Tag für Tag mit der Fremdsprache.

Regelmäßige und am besten tägliche Beschäftigung mit der Fremdsprache hält Ihr Lernen aktiv. Wie viel Zeit Sie pro Tag erübrigen können, ist nicht ausschlaggebend. Förderlich sind vielmehr kleine konzentrierte Lernphasen, die Sie in Ihren Tag integrieren.

Tipp 4: Variieren Sie Lernmaterial- und -methoden.

Es gibt heute viele Möglichkeiten, sich mit einer Fremdsprache zu beschäftigen: Sprachkurse, Sprachreisen, Bücher und e-Books, Hörbücher, (Online)Lernprogramme, Lernpartnerschaften usw.,
die jederzeit und auch mobil genutzt werden können.
Gerade zu Anfang müssen es aber nicht die „großen“ Maßnahmen sein und keine Methode allein garantiert den Erfolg.
Wenn man sich das Sprachenlernen als Kind oder als Immigrant in einem anderen Land vor Augen hält, besteht es aus vielen kleinen Lernanlässen verschiedener Art. Stellen Sie sich daher Lernmöglichkeiten selbst zusammen: e-Books und Hörbücher auf Ihrem Handy, eine (Kurz) Grammatik als Buch, ausländische Zeitungen oder Magazine, eine (überschaubare) Vokabelsammlung, einen Roman oder ein englisches Business-Buch.

Tipp 5: Machen Sie einen Einstufungstest.

Als Ausgangspunkt für Ihre weitere Planung ist ein (kostenloser) Online-Einstufungstest, der dem Europäischen Referenzrahmen entspricht, geeignet. Als Ergebnis erhalten Sie einen Level in Verbindung mit den sog. „Can-Do“- Beschreibungen. Die „Can-Do“- Beschreibungen des Levels geben an, was in der Fremdsprache bereits geleistet werden kann: Z.B. Welche Texte bereits gelesen werden können oder in welchen Situationen Sie adäquat kommunizieren können. Dies gibt Ihnen einen guten Ausgangs- und Orientierungspunkt für Ihr persönliches Sprachprojekt.

Tipp 6: Verbinden Sie Ihr „Sprachprojekt“ mit Ihren Interessen.

Die Beschäftigung mit der Fremdsprache fällt um vieles leichter, wenn Sie nach Ihren Interessen vorgehen. Klären Sie für sich, warum Sie eine Fremdsprache lernen und in welchen Situationen Sie diese anwenden wollen: Freude an der Sprache, Literatur und Kultur, Kommunizieren im Urlaub oder Durchführung von geschäftlichen Meetings und Präsentationen in der Fremdsprache.

Tipp 7: Planen Sie, setzen Sie sich Ziele und belohnen Sie sich.

Ausgehend von den Situationen, in der Sie die Fremdsprache anwenden möchten, können Sie überschaubare „Aufgabenblöcke“ (2-3 Monate) mit den entsprechenden Lernmaterialien festlegen.
Ziele sind: Grammatiklücken auffüllen, Vokabular und Redewendungen für bestimmte Situationen lernen, Aussprache üben etc..
„Haken“ Sie gelernte „Päckchen“ als erreichte Zwischenziele ab! Das motiviert!
Je nach Lernpensum können Sie auch den Einstufungstest nach ca. 6 Monaten wiederholen, um zu sehen, welche Gesamtfortschritte Sie gemacht haben.

Tipp 8: Wortschatz lernen

„Wortschatzarbeitarbeit“ ist ein wesentlicher Teil des Fremdsprachenlernens. Lernen Sie Vokabeln vorzugsweise in Sätzen, Redewendungen, Sprichwörtern, Zitaten und kleinen authentischen Dialogen. Kontexte erhöhen die Behaltensleistung und Sie lernen direkt mehr als nur einzelne Wörter. Das ist auch der Grund, warum wir diese Lernressourcen in unserem Portal ausgesucht, aber zahlreich im Original aufgenommen haben.
Lernen Sie Zitate und Redewendungen auswendig, indem Sie sie aufschreiben, immer wieder laut aufsagen. Bewegen Sie sich dabei im Zimmer auf und ab und sprechen Sie laut oder singen Sie.

Sie können natürlich auch einen Karteikasten benutzen; wobei ein selbsterstellter effektiver ist, weil Sie die Sätze selbst aussuchen und aufschreiben müssen.

Tipp 9: Grammatik lernen

Beschäftigung mit Grammatik ist und bleibt (leider) ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Fremdsprachenbeherrschung. Gerade deutschsprachige Lerner möchten Fehler unbedingt vermeiden und hemmen sich dadurch selbst. Andere Kulturen sind hier toleranter und „plappern“ unbefangener drauf los.

Auch hier gilt: Teilen Sie den „großen“ Berg auf:

1. Grammatikschwerpunkte / -themen als „Lernpäckchen“.
Im Schulunterricht wurde uns Grammatik in der Regel in vielen kleinen „Häppchen“ präsentiert und der Überblick fiel schwer. Genau betrachtet sind die Kernthemen in den meisten Sprachen aber recht übersichtlich:

  • Substantive (Deklination)
  • Verben (Konjugation)
  • Pronomen
  • Adverbien
  • Haupt- und Nebensätze mit Konjunktionen
  • Fragen
  • Zeiten
  • Konjunktiv
  • Indirekte Rede

Nehmen Sie sich die Kernthemen nach und nach vor (wieder: „Päckchen“ bilden). Lesen Sie die Regeln, schauen Sie sich Beispiele an und vergleichen Sie mit Ihrer Muttersprache.

2. Machen Sie Grammatikübungen, aber dosiert.

Machen Sie Grammatikübungen, um festzustellen, wo Sie Defizite haben und welches Thema Sie bereits beherrschen. Wiederholen Sie einzelne Übungen, die zu Ihrem Kernthema („Päckchen“) gehören, immer wieder, aber üben Sie Grammatik nicht als isolierten Selbstzweck, sondern als Teil der Gesamtbeschäftigung mit der Fremdsprache.
Übrigens: Auch die Grammatikregeln und Beispielsätze sollten Sie laut aussprechen, singen und sich dabei bewegen.

3. Problemthemen intensiv bearbeiten und immer wieder vornehmen.

Jeder von uns hat die Erfahrung gemacht, dass wir mit bestimmten Grammatikkapiteln immer wieder Schwierigkeiten haben, während andere uns leicht fallen. Konzentrieren Sie sich auf diese „ewigen“ Fehler.

4. Reflektieren Sie und betrachten Sie Grammatik als interessantes Projekt.

Grammatik kann auch Spaß machen! Gehen Sie entspannt und neugierig an die grammatischen Kapitel heran, reflektieren Sie, variieren Sie Beispielsätze und vergleichen Sie mit der Muttersprache.
Bedenken Sie dabei immer: Grammatik ist nur ein Teil Ihres „Sprachprojekts“ und sollte immer mehr in den Hintergrund treten.

Tipp 10: Lesen (Sie gezielt)

Lesen wird oft als besondere übenswerte Disziplin angesehen, aber wir finden, dass man nicht alles komplizieren sollte. Lesen macht Spaß und bietet einen angenehmen Zugang zur Fremdsprache.
Suchen Sie sich kleinere Lektüren aus, die zu Ihren Interessen passen: Zeitungsartikel zu Politik, Kultur oder Wirtschaft, Dialoge, Kurzgeschichten und Krimis, Allgemeine oder Business-Ratgeber, Finanzreports, Technische Dokumentationen usw..
Verbinden Sie Ihre Lektüre, an den Stellen, wo es interessant ist, mit Wortschatzarbeit und Grammatik. Lesen Sie die Texte laut und wiederholen Sie Teile auswendig.
Gerade am Anfang sollten Sie nicht zu viele Texte lesen, sondern eine typische Auswahl immer wieder.

Tipp 11: Hören (Sie gezielt)

Hören ist grundsätzlich anspruchsvoller als Lesen, da der Text vor Ihnen fehlt. Wie beim Lesen gilt es, sich eine interessante Auswahl von Hörstücken anzulegen und diese immer wieder, z.B. auf dem Smartphone o.ä., also egal, wo man ist, anzuhören.
Ideal ist es, Ihre Lektüren auch als Hörtexte zur Verfügung zu haben, wie es heute bei den meisten Lernmaterialien üblich ist. Dadurch können Sie am Anfang oder zur Selbstüberprüfung auch mitlesen.

Tipp 12: Schreiben (ist vielfältig)

Schreiben ist in zweifacher Weise sehr wichtig:

1. Schreiben ist ein effektiver Bestandteil Ihrer Wortschatz- und Grammatikarbeit. Es erhöht die Behaltungsleistung und damit die Fortschritte, wenn Sie Wörter und Sätze immer wieder schreiben.

2. Schreiben ist (wie Sprechen) Sprachproduktion. Üben Sie das Schreiben einer Auswahl von kleinen Textsorten, wie z.B. Private und / oder geschäftliche E- Mails oder Reports, führen Sie Tagebuch in der Fremdsprache und schreiben Sie die täglichen Ereignisse auf.

Tipp 13: Sprechen (am besten mit Partner)

Sprechen ist sicherlich der anspruchsvollste Teil des Sprachenlernens, aber auch das wichtigste Ziel. Alleine können Sie es gut vorbereiten und üben, indem Sie laut sprechen und sich auf die gleiche Weise eine flüssige Wortschatz- und Grammatikbasis schaffen.

Richtig sprechen können Sie aber nur mit Anderen. Suchen Sie sich daher Möglichkeiten mit „Native Speaker“ zu sprechen. Ideal ist es, wenn Sie privat „Native Speaker“ kennen oder beruflich international kommunizieren können / müssen.

Andernfalls suchen Sie sich einen Tandempartner, gehen Sie in einen Konversations- oder Sprachkurs, chatten Sie, nutzen Sie die Fremdsprache im Urlaub, heiraten Sie usw..