Bilinguale Kitas

Die Zahl der bilingualen Kindertagesstätten (Kitas) hat sich mehr als verdreifacht.

Nach einer aktuellen Erhebung des „Vereins für frühe Mehrsprachigkeit an
Kindertageseinrichtungen und Schulen (FMKS e.V.)“ sind heute 1.035 dieser Einrichtungen
aktiv. 2004 waren es noch 340.

Spitzenreiter im Vergleich der Bundesländer ist das Saarland mit 184 französischen Kitas und
einer englischen. Es folgen Berlin (173 Kitas), NRW (91 Kitas), Hessen und Schleswig-Holstein
(jeweils 82) sowie Bayern (80).

Die angebotenen Sprachen unterscheiden sich stark in den Bundesländern. Aufgrund der geografischen Lage und struktureller Förderung wird im Saarland und Rheinland-Pfalz
vornehmlich Französisch angeboten, während in Schleswig Holstein Dänisch die stärkste
Sprache darstellt.

Insgesamt gesehen ist aber Englisch bundesweit erstmals auf Platz 1 und hat Französisch
überholt: In 437 Kitas (41%) wird Englisch gesprochen, in 318 Kitas (30%) Französisch.
Es folgen mit Abstand Dänisch mit 57 Kitas (6%), Spanisch mit 52 Kitas (5%) und dann
schon Türkisch mit 42 Kitas (4%). Türkisch, Russisch, aber auch Chinesisch haben
bemerkenswert zugenommen und in 19 Kitas wird sogar Plattdeutsch gesprochen.

Betrachtet man die deutschen Großstädte liegt Saarbrücken auf Platz 1 gefolgt von
Wolfsburg, Frankfurt, Berlin, Hamburg und Kiel.

Untersucht wurden im Übrigen nur Kitas, die folgende Kriterien erfüllen:

  1. Die neue Sprache ist Alltags- und Umgangssprache
  2. Das Prinzip „Eine Person – eine Sprache“ wird angewendet
  3. Sprachkontakt ist mindestens während der halben Öffnungszeit möglich
  4. Das pädagogische Personal besteht aus Muttersprachlern oder verfügt über
    muttersprachliche Kompetenz


Insgesamt bewertet der FMKS die Entwicklung der bilingualen Kitas in Deutschland als positiv.
Auf dem Hintergrund der europäischen und globalen Vernetzung und der Forderung nach
kompetenter Mehrsprachigkeit sind die Ergebnisse allerdings enttäuschend. Lt. FMKS liegen
die Ursachen vor allem in der fehlenden staatlichen Unterstützung, dem Mangel an qualifiziertem Personal und wenig Unterstützung von Seiten der Behörden und Kommunen.