Wie wichtig sind Fremdsprachen im Berufsleben?

Es gibt (leider) sehr wenige Studien und Umfragen zur Verwendung und Wichtigkeit von Fremdsprachenkenntnissen im Beruf. Die letzten Studien gehen zurück auf das Jahr
2010 (WiFi, Gallup) und wurden bei österreichischen Unternehmen erhoben.

Alle Studien und eigene Erfahrungen beim Fremdsprachentraining in Unternehmen
sind übertragbar auf Deutschland (und andere Länder) und ergeben immer wieder
prototypische Eckdaten hinsichtlich der täglichen Anwendung von Fremdsprachen
im Berufsalltag und Trainingsbedürfnisse.

Nutzung von Fremdsprachen im Berufsalltag

Die typische Verteilung der Aussagen von Mitarbeitern ist (ungefähr) 40:30:30:

• 40% der Mitarbeiter benötigen Fremdsprachen auch im 21. Jahrhundert selten bis nie,
• 30% hin und wieder,
• 30% häufig bis sehr häufig.

Die persönliche Einschätzung der Wichtigkeit von Fremdsprachen im Beruf liegt sogar höher:
Gut 50% der befragten Mitarbeiter geben gewöhnlich an, dass Fremdsprachenkenntnisse im Berufsleben eine bedeutende Rolle spielen.

Anforderungen der Personalabteilungen

Auch für die Personalabteilungen gehören Fremdsprachenkenntnisse zum Bewerberprofil.
80% geben an, Fremdsprachenkenntnisse bei der Bewerberauswahl als „must-have“
vorauszusetzen. Bei kleineren Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern sind es
sogar 90%.

Fehlende Fremdsprachenkenntnisse führen zu Einbußen bei der Geschäftsentwicklung

In allen Untersuchungen wird deutlich, dass Fremdsprachenkenntnisse für den
Unternehmenserfolg eine hohe Bedeutung haben.
In international agierenden Unternehmen führen mangelnde Sprachkenntnisse zu Kundenbeschwerden und in der Folge zu zusätzlichem Personal- und Kostenaufwand.
Insbesondere die Kundenbetreuung und der Vertrieb riskieren den Verlust von Kunden
bzw. das Nichterhalten von Aufträgen im internationalen Umfeld.
Gemäß einer Studie der Europäischen Union geben 11% der exportorientierten KMUs an,
Aufträge im Umfang von 100 Mrd. EURO aufgrund von Kommunikationsdefiziten nicht
erhalten zu haben.

Welche Fremdsprachen sind wichtig?

Eine wenig neue Nachricht: Englisch dominiert weiterhin!
Französisch, Spanisch und Italienisch bewegen sich kontinuierlich auf niedrigem Niveau
und mit großem Abstand, während Sprachen wie Russisch oder Chinesisch zwar als
zukünftig wichtig angesehen, aber nur wenig gelernt werden.

Bevorzugte Lernformen: e-Learning immer beliebter.

Neben den traditionellen Lernformen wie Sprachkursen und Sprachreisen werden e-Learning Angebote immer mehr genutzt. Zwei Konstanten zum e-Learning werden in den Studien genannt:

1. Online-Lernplattformen werden als sinnvolle Ergänzung zu den traditionellen Lernformen angesehen. Sie ersetzen nicht das „Live-Erlebnis“, aber können zur Individualisierung des Fremdsprachentrainings beitragen. Außerdem geben Sie die Möglichkeit, zu Lernen wann und
wo man möchte.

2. Die von „Experten“ immer wieder vermuteten Unterschiede bei den Altersgruppen hinsichtlich
der Akzeptanz und Affinität von e-Learning finden nicht statt. Auch die Arbeitnehmer 40+ nutzen
die Online-Angebote in gleichem Maße wie die jüngeren.

Dennoch bleiben Lernformen mit persönlicher Anwesenheit auf Platz 1, gefolgt von kombinierten Lernszenarien, also Sprachkurs + e-Learning. Der reine Online-Kurs dagegen folgt erst in einigem Abstand.