Alle sprechen Englisch, aber nicht jeder kann es…

Die Süddeutsche Zeitung hat mit der Berliner Dolmetscherin Vivi Bentin ein Interview
über die Verwendung und die Grenzen von Englisch als Geschäftssprache geführt.

Englisch ist Pflicht
Englisch ist in internationalen Unternehmen seit Jahren Konzernsprache und damit
Pflichtkompetenz für alle Mitarbeiter. Allerdings sind deren Englischkompetenzen
sehr unterschiedlich: Muttersprachler und Mitarbeiter mit internationaler Erfahrung
sind im Vorteil, während – laut Vivi Bentin – viele Mitarbeiter Probleme haben, sich adäquat auszudrücken.

"Basic English" als "Internationaler Code"
Gesprochen wird insgesamt eine Art „Basic English“, ein „internationaler Code“,
der relativ einfach ist und typische immer wieder reproduzierte Grammatikfehler enthält.
Funktion dieses „Codes“ ist die pragmatische Übermittlung von Informationen mit geringer Differenzierung hinsichtlich Vokabular, Sprachebenen, interkulturellem Wissen usw..

Unterschiedliche Sprachkompetenzen führen zu Ungleichheit zwischen den Mitarbeitern
Laut Bentin führen die unterschiedlichen Sprachkenntnisse zur Ungleichheit zwischen den
Mitarbeitern. Diejenigen, die über gute Englischkenntnisse verfügen, können Ihre Projekte
besser durchsetzen und mehr Nutzen aus der internen Firmenkommunikation ziehen.

Was fehlt?
Die Kommunikation zwischen den Nicht-Muttersprachlern bleibt anonym und oberflächlich,
weil beispielsweise das Verständnis dafür fehlt, warum etwas auf eine bestimmte Weise
ausgedrückt wird, und kein gemeinsamer kultureller Hintergrund gegeben ist.

Wie können die Unternehmen Abhilfe schaffen?
Abhilfe schaffen können - laut Bentin - ausreichende Sprachtrainings für alle Mitarbeiter,
die zusätzlich mit interkulturellen Coachings verbunden werden, um die Kommunikationen
mit anderen Kulturen zu vermitteln.
Und: Wenn die Verhandlungen einmal ganz schwierig und wichtig sind, sollte man vielleicht
zur Sicherheit einen Dolmetscher hinzuziehen…

(Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 8, 11./12. Januar 2014)